Aus der Präambel der Partei: Wir streben eine Gesellschaftsordnung an, in der [...] Freiheit im Geistesleben, Menschlichkeit im Wirtschaftsleben [...] obenan stehen.
Dies sind Elemente der Dreigliederung des sozialen Organismus. Nach dieser Idee, die von Rudolf Steiner bereits von 1917 – 1922 entwickelt wurde, bestehen die Grundzüge der Gesellschaft aus drei Bereichen. Dem Geistesleben, dem Wirtschaftsleben und dem Rechtsleben. Nach diesen drei Bereichen soll der Staat geteilt werden. Sie müssen unabhängig voneinander tätig sein. So wie die Trennung von Staat und Kirch ist es Ziel, keinerlei Verflechtungen zwischen den Bereichen zu haben. Heute wird z.B. das Geistesleben (Bildung usw.) massiv vom Wirtschaftsleben dominiert, es kann sich nicht frei entfalten. Die Verflechtungen, die zwischen allen Bereichen existieren, müssen gelöst werden.
Dem Konzept nach werden die drei Ideale der Aufklärung den gesellschaftlichen Bereichen zugeordnet:
Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben, Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben.
Freiheit im Geistesleben ermöglicht die Ausbildung und Ausübung individueller Fähigkeiten des Menschen und ermöglicht (und sichert) eine kulturelle Vielfalt und Weiterentwicklung.
Gleichheit im Rechtsleben garantiert die Rechte des Einzelnen. Nach dem Grundgesetz ist dieser Bereich bereits Wirklichkeit. Im Einzelnen (in de Praxis) hingegen schaut es leider meist anders aus.
Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben fördert einen freien Markt und die gerechte Verteilung der Güter. Die Funktion der Wirtschaft: die Grundversorgung der Menschen optimal zu ermöglich tritt in den Fordergrund. Die heute geläufige Interpretation der Wirtschaft (möglicht viel Geld für wenige Menschen in den Chefetagen und für die Aktionäre zu generieren) entfällt. Die Wirtschaft ist für die Menschen da, nicht die Menschen für die Wirtschaft!
Konsequenz dieser Idee ist, dass der Staat als zentrale Machtinstanz zurücktritt und einen Teil seiner Aufgaben an die Gesellschaft abgibt (mündige Bürger!), er dient letztendlich nur noch der Sicherung und Überwachung des Konzeptes, das die drei Glieder ausgewogen und unabhängig voneinander erhalten bleiben. Dies entspricht wiederum dem Ziel der Partei, eine Zukunft zu Gestallten, in der durch die Eigenverantwortung der Individuen, so etwas wie Parteien unnötig werden zu lassen.
Also ehrlich, ich musste mich erst intensiv damit beschäftigen , aber ob ich das wirklich so richtig verstanden habe? Du willst die Bildung unabhängig von Wirtschaft, Rechtswesen und Geistleben machen, aber setzen diese Dinge nicht Bildung vorraus? Oder meinst du damit das die Bildung nicht von diesen Dingen bestimmt werden darf? Das funktioniert für mich irgendwie erst mal nicht, denn alles was die Welt erfrorscht( also Wirtschaft) fliesst doch als neues Wissen in die Bildung ein, genauso wie das Rechtsleben oder auch das Geistleben. Ich versteh das bestimmt wieder völlig falsch, erklär es mir bitte.
so ähnlich wie Marina, fühl ich mich nicht so fitt.. zu vielen Themen... und die Frage von Marina finde ich für mich herzlich willkommen. Was ich verstehe, dass alle 3 Bereiche sich parallel entwickeln, doch in stendiger Interaktion bleiben, oder? Vielelleicht ist das nur die Marinas Aussage, nur anders ausgedrückt... Es wäre schön, wenn wir uns an Beispielen deutlich machen. Hat jemand ein konkretes Beispiel hier?
Schön, dass die Diskussion eröffnet ist. Ich gebe zu, die Dreigliederungs-Idee ist sehr anspruchsvoll und vorerst schwer zu verstehen. Ich muss etwas mehr ausholen und Begriffe definieren.
Zuerst: Es gibt nur drei Bereiche im Gesellschaftsorganismus: (freies) Geistesleben (brüderliches) Wirtschaftsleben (gleichheitliches) Rechtsleben
Also, z.B. Bildung kann nicht unabhängig von diesen sein. Es muss in diesen drei Liegen. Aber NUR in einem. Und da heißt es, es richtig einzuordnen und unabhängig von den anderen zu machen. In diesem Fall wäre das das Geistsleben. Die Dreigliederungs-Idee behauptet nun, dass sich das Bildungssystem nur gut und frei entfalten kann (für den Menschen optimal), wenn es nur dem Geistesleben zugeordnet ist und nicht mit den zwei anderen Dingen vermischt. Also ein Einfluss z.B. des Wirtschaftslebens auf das Bildungssystem (freies Geistesleben) wäre hemmend, kontraproduktiv- letztendlich schädlich. Wie kann ich prüfen ob das Stimmt?
Schauen wir und die Lage heute an. z.B. der PISA-Test, dessen Ergebnisse heute viele Reformen bewirkte war/ist ein Eingriff der Wirtschaft auf die Bildung. Der PISA-Test wurde von der OECD durchgeführt (OECD = Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit). Jeder kennt die verheerenden Ergebnisse des Tests. Aber fast keiner weis was getestet wurde und mit welcher Absicht! Geprüft wurde die Brauchbarkeit von Schülern für die Wirtschaft. Das sie möglichst reibungslos und optimal für die Wirtschaft aus der Schule kommen. Der Test hat also nicht herausgefunden wie Gut deutsche Schüler sind, sondern ob sie in ein bestimmtes Schema passen oder nicht. Deutsche Schüler sind also für den normalen Wirtschaftsbetrieb ungeeignet. Also z.B. für stupide Anwendungsarbeit (nicht zu dumm!, sonder) ungeeignet. Man könnte die Testergebnisse auch anders Interpretieren: das schlechtes Abschneiden ein Zeichen ist für mehr Individualität unserer Kinder. Sie haben mehr individuelle Qualitäten, individueller Zugänge zu Lebensbereichen, eigene Lösungsansätze- eigentlich nicht so schlecht. Aber das nur am Rande. Eine Wirtschaftsorganisation hat es durch PISA geschafft unser Bildungssystem so zu verändern, dass nicht der ganze Schüler im Mittelpunkt steht, sondern bestimmte einseitige Fähigkeiten. Ob das gut ist, ist auf jeden fall zu hinterfragen...
Dein anderes Beispiel: Forschung. Forschung gehört selbstverständlich auch zum freien Geistesleben. Die Wirtschaft kann (soll) diese ruhig fördern und bezahlen. Wenn ein Unternehmen eigen Forschung betreibt ist das völlig ok. Ist deshalb trotzdem Geistesleben. Was verkehrt ist, ist, wenn die Wirtschaft diktiert was geforscht wird (das wäre ein Unfreies Geistesleben). Und das ist heue der Fall. An den Uni's werden Gelder gestrichen, wenn ein Professor an etwas forscht was nicht unmittelbar in Geld umgewandelt werden kann. Die (oftmals leider sehr teure) Grundlagenforschung, die evtl. erst nach Jahren Geld bringt, anwendbar ist, oder nur dem allgemeinen Wissenszuwachs dient, wird heute Weltweit verdrängt. Eine ganz üble und folgenschwere Entwicklung!
Für weitere Frage ein andermal, soweit, gutes Denken! euer Renatus
Oh so hab ich das mit der PISA Studie noch gar nicht gesehen, ich dachte immer da wird das Wissen ansich getestet und nicht die Wirtschaftsfähigkeit unserer Kinder :-( Im Grunde genommen stimmt es schon, die Bildung sollte auf keinen Fall von der Wirtschaft abhängig sein, sondern einzig und allein dem Ziel dienen mehr zu wissen, den Geist zu erweitern. das ziel sollte also sein diese Bereiche zu trennen und diese Bereiche von der Bildung abhängig zu machen, also umgekehrt als es jetzt ist. Was ja eigentlich auch Sinn de Sache ist, je mehr in Bildung investiert wird um so besser die Forschung und Wirtschaft? Richtig ?
... das mit der PISA Studie glaube ich bzw. wundert mich nicht, da unsere ganze Welt von schnellem Profit in der Wirtschaft regiert wird. So sieht es aus auch mit unserer "Pillenmedizin". Es werden Beschwerden, sogar Krankheiten reingeredet..Es werden Proffesoren (also Wissenschaftler) hoch bezahlt, die Überzeugung über eine nächste "neue", nicht existierende Krankheit (es wird hier gerne über ...Syndrom, also etwas nicht so "fest Deffinierbares" und nicht gut "Erforschtes", dabei sind es einfach schon wieder Symptome, allerdings anders zusammengefasst) erreichen sollen, damit sich die Pharmaindustrie weiter entwickelt, im Sinne von bestimmten "Auserwälten" noch reicher zu machen.
Das Beispiel zeigt, wie leicht die Masse sugerierbar ist, selbstständig wird nicht gedacht, ein Titel in der Zeitung uns schon haben die meisten eine feste Meinung und vor allem große Klappe zum Beschuldigen! Dass jeder genauer hinschauen und sogar etwas bewegen/verändern KANN...ist kaum bekannt. Also, lieber Renatus du willst etwa nicht damit sagen, dass das Schulsystem zur Zeit doch gut oder zumindest nicht schlecht ist, oder? Sie ist zwar nicht gut genug für die Wirtschaft, aber aus meiner Sicht ist sie tatsächlich schlecht, aus geistiger Sicht...
Die Wissenschaft entwickelt sich auch für sich, aber die vielen innovativen Ideen, Projekten tauchen unter...und es setzen sich nur solche durch, die der Wirtschaft recht sind. Für mich sieht die ganze Realität ganz einfach so aus: die Berufstätigen sind durch Druck im Geschäft und Familien so überlastet, dass sie keine Zeit haben nachzudenken, sich zu informieren und letztendlich etwas bewegen zu wollen. Der Rest sind chronisch Kranke, Kinder, alte (viel weinger flexible) Menschen oder (oft)depressive Arbeitslosen, die oft zu antriebslos sind um sich aktiv zu egagieren. Damit ist die Masse "ruhiggestellt". Ich persönlich finde, dass eine globale Sache wie Grundeinkommen, den Knoten platzen lassen kann. Denn dann würden viele Köpfe und Geister befreit um kreativ zu denken. In diesem Sinne, finde ich als sinnvoll mehr auf eine Idee wie der Grundeinkommen konzentrieren. Anasonsten kann man sich fast verlieren...
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